Von Christian Rieger:👍
Nardt!
Noch detaillierter? Gerne.
Fangen wir mit Freitag an. Tag 0.
Der Wettergott war uns dieses Jahr nicht wohlgesonnen und schickte uns etwas Regen. Die starken Schauer hielten sich glücklicherweise auf der Autobahn auf und auf dem Flugplatz nieselte es nur leicht, aber es verzögerte das Training bis ca. 16:30 Uhr. Wir hatten dann die Gelegenheit unser Equipment aufzubauen, Zelte hinzustellen und ein paar defekte Servos zu wechseln… (Der Freitag hat für mich nicht gut angefangen…^^)
Tag 1
Der Samstag begann bewölkt, ganz anders als die Hitzewellen, die wir hier normalerweise den ganzen Tag haben. Nach dem ersten Start zu einem Zeitflug gegen 8:15 Uhr wurde gleich deutlich, dass die Wolken zu tief hingen. Eine Änderung zur Speedaufgabe half leider nicht. Nach einigen Teststarts starteten wir schließlich um 10:45 Uhr mit Speed der Runde 1. Es gab etwas Wind, der zwar die Starthöhe sicherte, aber auch den Speedkurs erschwerte: Wie in Kirchheim mussten wir die erste Runde mit dem Wind fliegen. Das macht das Energiemanagement für die meisten Piloten ein wenig schwieriger. Die schnellsten Zeiten lagen im niedrigen 15er-Bereich, die schnellste von Rasmus Krogh (15,08).
Der Streckenflug erwies sich als recht anspruchsvoll. Die Bedingungen änderten sich häufig mit 19 bis hohen 20er Strecken für die 1000 Punkte. Nur Jens Buchert hat mit 36 Strecken gezeigt was zur richtigen Zeit am richtigen Ort geht. Wow, wir sind wieder in Nardt!
In unserem Team haben wir leider einige taktische Fehler gemacht, was zu einem sehr schlechten Ergebnis für Andreas Herrig führte. Das Wetter hat auch nicht geholfen. Nach dem Neustart war die gute Luft schon unerreichbar weit weg. Aber besser das passiert jetzt als bei der WM. Ich habe auf jeden Fall eine Menge gelernt.
Die Bedingungen im Zeitflug waren überraschend schwierig. Einige erfahrene Piloten schafften es nicht die volle Zeit zu fliegen. Das macht den ganzen Wettbewerb viel interessanter und viel enger zwischen den Piloten. Wenn man einmal einen Fehler macht, wird man nicht gleich in der Rangliste abgestraft.
Weiter ging es mit dem Streckenflug von Runde 2. Nach der ersten Gruppe zog jedoch ein großes Gewitter auf und verzögerte den Wettbewerb für eine Weile. Die Organisatoren waren nicht sehr glücklich darüber, da sie vor allem für den Samstag Distanzhelfer hatten, aber bei einem Outdoor-Sport kann man das Wetter halt nicht ändern…
Danach gab es praktisch keine Thermik mehr. Nach dem Start so schnell wie möglich in die Strecke zu kommen und die Kurven eng zu machen, war der Schlüssel für ein gutes Ergebnis.
Bei einigen Gruppen hat jeder die 1000 geschafft. Ist Streckenflug der neue Zeitflug? Vielleicht in Nardt. Manchmal.
Strecke Runde 3 war effektiv identisch.
Das war es für den ersten Wettkampftag. Wir starteten mit schönem Wind und beendeten ihn mit dünnen Windenseilen nach dem Gewittersturm. Für den nächsten Morgen mussten wir daher nur minimale Umstellungen vornehmen.
Der Sonntag begann um 8:00 Uhr mit dem Zeitflug von Runde 2. Bei strahlend blauem Himmel und praktisch keinem Wind. Es war schwierig, Gebiete mit geringerem Sinken zu finden, und selbst dann gab es für die meisten Piloten keinen Höhengewinn. Natürlich fanden manche den perfekten Platz und schafften es dadurch problemlos, die volle Zeit zu fliegen und die Messlatte oben zu halten. Der Druck war definitiv hoch und mehrere Piloten verloren eine Minute oder mehr.
Nächste Runde: Speed Runde 2
Die Windrichtung änderte sich im Laufe des Vormittags von 90 Grad auf leichten Rückenwind, was zu schlechten Starthöhen führte und das mögliche Gewicht der Flugzeuge begrenzte. Mehrere Piloten machten zwei oder drei Starts innerhalb der vierminütigen (!) Rahmenzeit, meist ohne großen Erfolg. Es wurde auch versucht, zu kreisen und Thermik zu finden, aber die Thermik war immer noch extrem schwach, was zu einem weiteren Neustart führte. Die niedrige Einstiegshöhe führte dann auch noch zu mehreren zu frühen Wenden.
Die beste Zeit flog Jesina Jun. mit unglaublich engen Wenden. (13,80 s) Aber das Hauptfeld war etwas langsamer als üblich.
Zeitflug von Runde 3 war wieder eine schwierige Aufgabe. Gegen Mittag zogen einige Quellwolken auf, aber die Thermik in Bodennähe war immer noch schwach. Ergebnisse wie in der ersten Runde, aber jetzt ohne Wind. Einige starke Thermiken waren vorhanden, aber man musste sie schnell finden, da sie weit verteilt waren und zwischendurch starke Abwindfelder vorhanden waren. Andererseits war es auch möglich, nach zwei Minuten auf 120 m zu sein und danach bis auf über 500 m hoch zu kreisen.
Der letzte Speed wurde in umgekehrter Reihenfolge des aktuellen Rankings geflogen.
Die Startbedingungen waren immer noch sehr schlecht mit leichtem Wind von der falschen Seite. Dennoch schlugen sich die Piloten ganz gut, solange eine gute Luft in der Strecke stand. Eine 14,47 s von Rasmus Krogh war am Ende die schnellste Zeit.
Jens Buchert, da noch auf Platz zwei, machte drei Starts. Er versuchte, extrem weit zu fliegen, indem er gefühlt erst hinter der Umlenkrolle hochging, um etwas Wind unter die Flügel zu bekommen. Es half alles nichts, aber er schaffte trotzdem einen 16,09 s Flug während einer schlechten Wetterlage. Die Bedingungen für den Führenden Steffen Besemer verbesserten sich nicht und führten zu einer gut geflogenen 17,32 s. Die Punktdifferenz reichte Buchert, um mit 0,03 % Vorsprung den 14. Sonnenwendpokal für sich zu entscheiden, vor Steffen Besemer und Johannes Krischke.
Die Speedwertung wurde von Rasmus Krogh mit einem Schnitt von 15,73 s gewonnen.
Das war Nardt 2023. Ich habe definitiv viel verpasst und ich hoffe, dass ich die Reihenfolge der Aufgaben im Nachgang richtig wiedergegeben habe.
Ein Wettkampf, bei dem jeder irgendwo ein paar Punkte liegen ließ. Ein Wettkampf, bei dem ein kleiner Fehler nicht die Platzierung ruiniert hat. Und vor allem ein toller Wettbewerb mit tollen Leuten, perfekt organisiert auf einem schönen Flugplatz!
Zuerst möchte ich mich bei Reinhard und Thomas Dylla für die Organisation der Veranstaltung bedanken! Ein großes Dankeschön geht auch an das Team vom Aeroclub Hoyerswerda. Sie haben die Verpflegung (Frühstück, Mittag- und Abendessen!) und weitere Annehmlichkeiten wie Duschen, Toiletten, Strom, Unterstand, etc. perfekt organisiert.
Martin Weberschock war mit seinen Söhnen hier, um während des gesamten Wettkampfes unter der Strecke zu helfen! Ich hoffe, ihn (+ Familie) bald bei den Wettkämpfen als Pilot wiederzusehen.
Und an alle anderen Helfer die ich hier noch vergessen habe: Danke. Ohne Euch wäre es nicht möglich!
Wir sind gespannt und hoffen auf einen 15. Sonnenwendpokal. Wenn wir wieder 30+ Piloten finden, stehen die Chancen sehr gut, also haltet euch das Wochenende 15./16. Juni (Vielleicht auch 22./23., steht noch nicht fest) für ein tolles Flugwochenende in Sachsen frei. Vielleicht wollt ihr ja auch vorher oder nachher einen kleinen Urlaub dranhängen: Dresden, die Sächsische Schweiz, das ehemalige Bergwerk F60 besuchen oder einfach nur eine schöne Zeit an einem der Seen in der Umgebung verbringen.