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Jesenik 2019 – Protest Germany

Auszug aus dem Bericht von Andreas vom Dienstag 06.08.2019

…. Allerdings hatten wir bei der anschließenden Winden-Messung eine unschöne Überraschung zu verarbeiten, denn das offizielle Messgerät zeigte plötzlich tiefere Werte, als sich aus unseren Vergleichsmessungen vom Sonntag erwarten ließ und die Winde war nicht mehr oberhalb des Limits… Ein erneuter Parallel-Test zu unserem Messgerät ergab, dass die ursprüngliche Differenz der zwei Systeme auf etwa ein Drittel zurück gegangen war. Es wurde auch von einer losen Schraube an der Kabelklemme der Stromzange und einem Batterie-Wechsel berichtet, so dass sich die Vermutung aufdrängte, dass sich die Zange des offiziellen Messgeräts verändert hatte….

Messung Sonntag zum Abgleich der Meßgeräte

Messung Dienstag – nach offizieller Messung

Das offizielle Zangenamperemeter war ein Prosys CP1000 mit einer Toleranz von 1% https://www.i-prosys.com/article/content/56&Itemid=212

Das vom Team Germany verwendete Zangenamperemeter war ein Lutron CA-502 mit einer Toleranz von 2% (wie in den Regeln angegeben)

http://www.lutron.com.tw/ugC_ShowroomItem_Detail.asp?hidKindID=1&hidTypeID=4&hidCatID=&hidShowID=44&hidPrdType=&txtSrhData=

Hier der offizielle Protest und die Begündung:

2019 FAI Rules Proposals – Wird die Sicherheit geopfert ?

Die vorgeschlagenen Änderungen unter 5.3.1.3 heiße ich in nicht alle gut.

Es soll in Zukunft generell untersagt sein, an einem Modell innerhalb eines Durchgangs den Verbinder zu tauschen.
Diesen Sachverhalt halte ich für sehr schlecht.
Mit der seitherigen Formulierung war es möglich für Flugaufgaben mit erhöhter Flächenbelastung einen stabileren Verbinder einzusetzen, z.B. einen Vollverbinder statt einem dünnwandigen Hohlkammerverbinder.

Warum macht das Einsetzen eines stabileren Verbinders Sinn ?
Weil im Wettbewerbsbetrieb durchaus Probleme mit leichten Einheitsverbindern zu beobachten sind:
Die leichten Einheitsverbinder = dünnwandige Hohlkammerverbinder nehmen nämlich gerne mal Schaden wenn ein Flieger direkt nach dem Abgeben aus dem Seil fällt beziehungsweise wenn der Flieger wegen Seilriss kurz hinter den Winden im Dreck steckt. Dies ist für gewöhnlich dann der Fall wenn der Flieger schwerer ist und für Streckenflug oder Speed ballastiert wurde. Beim Einschlag entsteht dann gerne mal am Verbinder eine kleine Schädigung, die in der Hektik des relaunchens bei der schnellen Kontrolle vor dem nächsten Abwurf auch mal übersehen wird und unbemerkt bleibt. Die katastrophalen Folgen stellen sich dann meist sehr schnell ein.

Der Ablauf im Wettbewerb ist üblicherweise folgender:
Seilriss beim Abgeben – harte Stecklandung des Flugzeugs aus 5-6m Höhe – kurze Sichtkontrolle nach dem Rausziehen des Fliegers aus dem Dreck – schnell wieder zusammenstecken und Tesa drauf – Rudercheck – und dann die Kiste gleich wieder ans Seil gehängt um nicht wertvolle Zeit zu verlieren.
Bei unbemerkter ( weil schwer erkennbarer ) Vorschädigung des Verbinders klappt dann anschließend der Flieger im Start zusammen.
Ursache: Vebinderbruch . Die Fliegertrümmer schlagen dann üblicherweise irgendwo zwischen den Menschen ein die gerade mit Seile holen beschäftigt sind. Mit im Trümmerflug inbegriffen ist natürlich auch der beschleunigte schnelle, energiereiche speer-artige Rumpf, der womöglich zu allem Übel vorher noch zusätzlich mit Rumpfballast angereichert wurde…
Den Vorgang habe ich schon mehrfach selbst beobachtet, auch in München.
Es ist im Prinzip ein kleines Wunder, daß bei diesen Vorgängen seither noch niemand schwer verletzt oder gar getötet wurde.

Was kann man dagegen tun ?
Man kann das Risiko minimieren indem man wie eingangs erläutert zeitweise einen stabileren Verbinder einsetzt.

Was bedeutet die 2019 vorgeschlagene Regeländerung wenn Sie denn in dieser Form umgesetzt wird ?
Man nimmt vermeidbare schwere Personenschäden in Kauf zugunsten eines leichter kontrollierbaren einheitlichen Regelwerks.
Das ist in meinen Augen ein absolutes no-go. Diesen Vorgang lehne ich aufs Äußerste ab.

Eine Lösung des Problems könnte darin bestehen, daß man – wenn mehrere Verbinder genutzt werden – auf Verbinder besteht, deren umhüllende Geometrie gleich zu sein hat.
Im Grundsatz eine leichte Übung – die Verbinder eines Fliegers werden für gewöhnlich eh alle in der selben Form gefertigt.

Wer jetzt noch daherkommt mit der Argumentation – „Zuviel Aufwand für den Veranstalter wegen notwendiger Kontrollen“ oder „Verwässerung der reinen Idee“ dem sage ich:

SO EIN SCHMARRN !

schaut euch mal die Vorschläge zu E–F3B an … da ist weder was von einer reinen Idee noch was von wegen „Aufwandsminimierung für Veranstalter“ zu spüren

es grüßt euch der Wolfi der auf der F3B WM 2015 in Arnheim unter der B-Linie mehrmals im Ballastregen saß während über ihm die Flieger im Schuß zusammengeklappt sind

Einschlag Rumpf ohne Flügel in der Nähe der Seile
beschädigter Verbinder