Schlagwort: Spätsommer

3RD. NORTEL CUP 2023

results: https://f3xvault.com/?action=event&function=event_view&event_id=2972

Gesamtergebnis Eurotour 2023: https://www.contest-eurotour.com/f3b/f3b-nortel-cup-2023/

Bericht:

Schaffa, Schaffa, F3B fliegen.

Zum dritten Mal hat uns Jens Buchert mit dem AeroClub Göppingen-Salach an den Nortel bei Göppingen eingeladen und dem Ruf zum letzten Wettbewerb des Jahres sind 44 Piloten gefolgt. Schön, dass auch zum Saisonabschluss noch so viele gekommen sind. Denn das Wetter im Oktober ist insbesondere auf der Schwäbischen Alb alles andere als sicher. Aber Jens hat wohl rechtzeitig eine gute Bestellung eingereicht und so trudelten viele Piloten schon Freitagnachmittag zum Aufbauen bei bestem Wetter ein. Das Fluggelände des AeroClubs ist auf der Alb gelegen und hat letztes Jahr so manchem bei sehr starkem Ostwind das Fürchten gelehrt. Doch dieses Jahr ist stabil West vorhergesagt bei mittleren Geschwindigkeiten. Auch die Temperaturen erstaunlich hoch bis über 20 Grad und einiges an Sonne.

Samstag geht es beinahe pünktlich um 9 Uhr mit den ersten Flügen los. Natürlich Zeitflug, um noch etwas Zeit zum Einrichten der Wettbewerbs-anlage und Einweisung der Helfer zu haben.
Der Wind am Boden ist nicht besonders stark und dadurch werden eher dünne Seile aufgezogen. Auch bei uns im Team haben wir unterschätzt, wie stark der Wind weiter oben schon ist.
Dementsprechend grenzwertig war Steffens erster Wettbewerbsstart. Danach also gleich auf dickere Seile wechseln. In der zweiten Gruppe viel Pech für Marc Mölter. Zwei Seilrisse (dicke Seile) und dadurch Unterzeit gleich ganz am Anfang. Dafür sind die Bedingungen ruhig, aber gut. Dazu sehr gute Hochstarthöhen, oft über 300m. In einem guten Flugbereich kann man das Sinken deutlich reduzieren und schafft recht zuverlässig die 10 Minuten.
Lediglich in Gruppe 3 kommt plötzlich Sinken auf und keiner kommt über die Zeit. Kai Averweser mit 9:25min mit dem 1000er. Matthias hier mit 7:38min weit weg von Glücklich. Danach sind die Bedingungen aber wieder besser.

Als zweite Disziplin der Geschwindigkeitsflug. Jetzt sind schon alle auf den Wind vorbereitet und dementsprechend geht es auch mit schweren Flugzeugen an den Start. Die Starthöhen sind trotzdem richtig toll. Der Wind leider auch gegen die Flugrichtung, also sind keine neuen Rekorde zu erwarten wie bei kreuzendem Wind. Steffen kann früh mit 14,3s vorlegen (zweitschnellster) aber der 1000er geht an Bernhard Flixeder mit großem Abstand: 13,24s. Durch die tollen Hochstarthöhen macht der Flug einfach unglaublich viel Spaß. Man kann gefühlt ewig Stürzen. Die richtige Einflughöhe und Höheneinteilung zu treffen ist dafür nicht so einfach. Trotzdem sind die Zeiten durchweg niedrig. Dazu erstaunlich wenig Verwender.

Der Streckenflug beginnt mit deutlich weniger Wind. Die Höhen sind trotz leichteren Fliegern deutlich schlechter und so kommen bei geringem Aufwind oft nur die üblichen 22 Strecken zusammen, mit ein paar Ausreisern nach oben. In Gruppe vier hat Andreas Böhlen ein paar Strecken gegen Johannes Krischke liegen lassen. Thomschke und Krampl müssen aber noch deutlich mehr bluten. Taktische Entscheidungen sind heute ziemlich wichtig. Die Seitenwahl wechselt stark mit dem leichten Hangaufwind weit im Norden und der durch die Sonne angestrahlten Wiesen im Süden.  Krischke flog entgegen meinem Bericht über den Punkte-Zwischenstand doch noch mit; es wird sich für ihn lohnen.
Zum Ende des Streckenflugs wird der Wind wieder etwas kräftiger.

Die zweite Runde wird ebenfalls mit Zeitflug begonnen. Der Wind hat etwas auf Nord gedreht und ermöglicht stabiles Abgleiten am Nordhang, dazu keine Sonne. Zeitweise keine einfachen Bedingungen jedoch stets machbar. Und so sind auch die Ergebnisse fast ohne Auffälligkeiten. Andreas Böhlen fliegt sich bei der Landung leider an und verliert seine Landepunkte. Die Landewiese ist auf der Alb sehr hart. Stecklandungen sind eher nicht zu empfehlen und die Flieger rutschen manchmal recht weit. Trotzdem natürlich ärgerlich.

Strecke

Interessanterweise ist die erste Gruppe noch am Nordhang, danach (fast) alle im Süden, da die Sonne wieder rauskommt und damit auch verstärkte Thermik in diesem Bereich. Dazu passend wieder etwas weniger Wind. Die richtige Seite zu wählen ist meist entscheidend. Und natürlich das übliche: sauberes fliegen. Die Kommentare der Helfer werden auch wieder gut: „Schneller, aber nicht so viel Höhe verbrauchen“. Als Pilot fühlt man sich da manchmal wie bei einer Versicherung die sich gegen alles absichert. 😉

Zum Speedflug ist der Wind nicht mehr ganz so stark in Bodennähe. Oben kommt der Druck am Windenseil aber noch deutlich. Gleich am Anfang legen Johannes Krischke (14,61s) und Jürgen Pölzl (14,35s) mit niedrigen 14ern vor. Als dritter darf ich mir dann mit 14,9s meine persönlich erste 14er Zeit erfliegen. Wow, das hat Spaß gemacht! Etwas später Andreas Böhlen mit dem Messer zwischen den Zähnen. B-Wenden, die gefühlt nur noch im Angström-Bereich überflogen sind, führen zu einer 13,97s! Bestzeit!
Matthias Neumann mit schöner 14,54s, Andreas und Steffen minimal höher.

Damit ist der erste Tag rum. Wir hatten im Team gute Streckenflüge. Auch sonst meist ganz ok. Leider bei Andreas im ersten Speed nicht optimal (15,53s) und bei Matthias der Zeitflug.

Sonntag

Es beginnt bei erstaunlich warmen 11 Grad mit Zeitflug. Der Wind ist am Boden etwas stärker als gestern, trotzdem reißt das Seil gleich beim ersten Start des Tages. Wegen Linecrossing wird die Gruppe nochmal neu gestartet. Auch hier wieder Risse. Ich habe es noch gut hoch geschafft mit einem frühen Schuss am, um Gnade winselnden, Hochstartseil. Glück gehabt und eine Wahnsinns Starthöhe. Als einziger versuche im Süden mein Glück. Es funktioniert zwar mit sanftem Abgleiten, aber trotz Schatten im Tal ist der Hang im Norden bereits die sicherere Wahl. Entsprechend gehen bei der nächsten Gruppe wieder die meisten nach Norden. Bei der Landung rutscht mir der Flieger dann von der 90 Punkte Linie über den 100er bis zur anderen 90 Punkte Seite. Ärgerlich nach dem tollen ersten Tag. Doch nicht so viel Polieren?

Der Speed geht mit guten Zeiten los. Steffen kann mit einer 13,6s schon früh den 1000er festmachen. Böhlen, Pölzl und Krischke nur knapp dahinter. Ich durfte meine persönliche Bestzeit gleich nochmal ein wenig unterbieten. 😊 (14,87s) Das hat emotional die verpassten Landepunkte wieder locker ausgeglichen.

Beim Streckenflug wird viel über dem Nordhang geflogen. Meist wieder 20-24 Strecken. Thomas Kübler darf mir gleich zu Beginn 2 Strecken abnehmen. Ganz blöd. Aber war der Gewinn für ihn irgendwie auch an der Zeit, haben wir ihm als Team Samstags doch einiges an Strecken abgenommen. Ich war auch viel zu schwer unterwegs. Die Starthöhe zwar trotzdem gut, aber bei der niedrigen Streckenzahl und Fluggeschwindigkeit wurden die Wenden sehr unsauber.
Steffen schafft gegen Bernhard Flixeder ein wichtiges Patt, Matthias ein perfektes Ergebnis mit drei Strecken vor Rossmann.
In Gruppe 11 dann Steffen Hoppe. Nein, er hat kein tolles Video gemacht, das wäre für uns besser gewesen. Früh hat er die richtige Strategie gewählt und im Norden die gute Luft voll ausgenutzt. Damit nimmt er Andreas Herrig eine Strecke ab. Top!

Ein abschließender Speedflug wird in umgedrehter Rangliste geflogen. Der Wind hat deutlich nachgelassen, dafür weiterhin viel Sonne und bis zu 20 Grad Lufttemperatur. Was für ein Wettbewerbswetter. Klasse.
Matthias leider mit 16,4s bei suboptimalen Bedingungen und mit einem Wackler beim Einflug, der erstaunlich viel Geschwindigkeit gekostet hat. Ich darf kurz darauf nochmal etwas auf meine Bestzeit drauflegen und bin mit 14,75s unglaublich happy. Andreas Herrig kommt mit engen Wenden auf 14,17s, Böhlen auf 14,3s. Johannes Krischke mit einer super Zeit: 14,01s, Schnellster. Steffen startet erneut und fliegt einen ordentlichen Speed. Die Anzeige von 18,8s ergibt dann eine Nachfrage. Glücklicherweise konnte die richtige Zeit aus den Logs ausgelesen werden: 14,75s sollten ihm einen guten Platz ermöglichen. Bernhard Flixeder verliert seinen zweiten Platz jedoch mit einer 15,02s. Ein extrem enges Ergebnisfeld rund um den ersten Platz! Jürgen Pölzl zuletzt mit einer sicheren 15,09s.

Im finalen Ranking gewinnt Jürgen Pölzl mit je 3 gewonnenen Zeit- und Streckenflügen sowie schnellen Speeds (bis auf den letzten) stets unter den Top 3. Die Konstanz zahlt sich voll aus. Johannes Krischke wird zweiter und tauscht wegen des schnellen Speedflugs mit Bernhard Flixeder von Platz 4. Steffen kann seinen dritten Platz verteidigen mit 0,19% Abstand zum ersten Platz. Wow.
Andreas Herrig mit 98,15% auf fünf und Andreas Böhlen mit 97,81% auf Platz sechs.
Honorable Mentions an Steffen Hoppe für seinen dritten Streckenflug und Tim Thomschke für sehr solide Leistungen und regelmäßige Wettbewerbsteilnahme dieses Jahr. Er gewinnt das Contest-Juniorenranking! Weiter so!

Einen riesigen Dank dem AeroClub Göppingen-Salach für die Organisation sowie Bereitstellung von Platz, Helfern und super Verpflegung. Der Grill direkt an der Startlinie ist perfekt für einen schnellen und pausenarmen Wettbewerb. Dazu sehr faire Preise und meistens kurze oder keine Wartezeit.
Die Wendenhelfer hatte nach ein paar Gruppen der Eingewöhnung am Samstag früh einen perfekten Job gemacht. Wir alle wissen, dass dieser Job viel einfacher aussieht als er ist. Die Konzentration über Stunden bei all der Hektik zu halten ist hart. Danke!
Und natürlich auch einen großen Dank an unseren Dirigenten Jens Buchert. Ohne ihn würde es diesen Wettbewerb gar nicht geben!

Die Contest Jahreswertung der Senioren ging an Andreas Böhlen vor Andreas Herrig und Steffen Besemer.

Damit war es das für diese Saison.  Danke für die vielen Rückmeldungen zu den Berichten. Ich freue mich darüber sehr. Vermutlich schreibe ich demnächst noch ein paar Dinge zu den Jahreswertungen/Jahresbericht. Ich hoffe auf weitere Videos von Steffen Hoppe und zusätzlich gibt es in 2 Wochen noch den Speedcup in Kulmbach. Am besten gleich anmelden! https://mg-airsports.eu/competition/239