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Der F3B Kalender 2019 sieht etwas anders aus als der aus den Jahren zuvor. Sehr auffallend, ein ROOKIE, ein Neuer, ein ROOKIE-Veranstalter wenn man so möchte. Dänemark ist sehr bekannt in der F3F Szene und soll nun auch für die F3B Piloten plötzlich attraktiv sein? Je länger man darüber nach dachte und mit dem persönlichen Terminkalender keine Konflikte bewältigen musste, war klar, dieses Jahr steht Dänemark F3B auf dem Programm! Eins vorweg genommen; diese Entscheidung war ohne Zweifel die Richtige!
Am Freitagmittag wurden die Piloten empfangen von Jan Hansen, Søren Krogh und John Rasmussen und dem gesamten dänischen Team, bestehend aus überaus freundlichen, multilingualen Jungen und Älteren, Männern und Frauen, Piloten und Nichtpiloten. Sehr herzlich war die Begrüßung und Jan kannte nahezu alle Namen der Piloten, Respekt! Da die Anreise für viele Teilnehmer sehr weit ist, gab es auch schon Donnerstagnacht die ersten Anreisen am Flugfeld, um den ganzen Freitag für ein paar Trainingsflüge zu nutzen.
Apropos Flugfeld -> purer Camping Luxus mit warmen Vereinsräumlichkeiten, mehreren Duschen und Toiletten, sowie leckere Kuchen und herzhafte Würstchen über das ganze Wochenende. Einfach klasse! Zum Nachladen der Akkus steht ein großer Hanger oder eine beheizte Werkstatt zur Verfügung. Für alle Frostbeulen unter den Piloten gibt es also auch im kühlen und windigen Dänemark keine Ausreden.
Nach einem kurzen Briefing am Samstagmorgen und dem Hinweis, dass dies der erste größere Wettkampf für das dänische Team sei, ging es mit dem Zeitflug gegen 09:00 Uhr los. Bei geringen Windgeschwindigkeiten um die 6 – 10 kt und lokaler Thermik hatten einige Piloten zu kämpfen mit den Bedingungen. Schwieriger als angenommen ging es dabei zu, so mussten beispielsweise die Piloten Frank Thomas und Lucas Günther bereits in der ersten Disziplin Punkte abgeben. Der Wind frischte auf und der Streckenflug versprach heiße Kämpfe. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der Fliegererkennung durch die Helfer konnten viele interessante Flüge (beidseitig) beobachtet werden. Ein ständiger Anzeiger für potentiell gute Luft waren die Möwen. Na klar, wir sind ja auch in Küstennähe.
Der Speedflug leitete das Ende der ersten Runde ein. Auch hier waren die Zeiten zunächst in den 16 ern, selten in den 15 ern zu finden. Neben Frank Thomas, (14,81 s) knackte nur noch Johannes Krischke (13,51 s) die 15 er Marke. Zu erwähnen ist auch, dass Christian Fiedler als einziger eine 15 er Zeit flog. Man kann es auch einfacher formulieren: nur 3 Piloten waren schneller als 16 Sekunden. 🙂
Es sollte weitergehen an diesem Samstag mit dem Streckenflug der zweiten Runde. Auch hier blieb es ähnlich spannend wie bei dem Streckenflug zuvor. Nahezu jeder Teilnehmer hat mehr oder weniger Federn lassen müssen. Besonders schade war das Aus für Johannes Krischke, der dem B-Peiler zu nahe gekommen ist und dabei sein Modell irreparabel (für den Wettkampf) beschädigte. Die Karten wurden ständig neu gemischt, sodass es gar nicht schlimm war, nicht immer auf aktuelle Ergebnislisten zurückgreifen zu können. Die Streckenanzahlen variierten zwischen 20 und 28 für den 1000er in dieser Runde.
Nach dem zweiten Speed war die letzte Disziplin des Tages der Zeitflug! Viele Piloten kämpften mit den Aufwindfeldern und den wiederum engen Thermikbärten bei immer stärker werdenden Winden. Einige verloren den Kampf. Ballastieren war angesagt, sonst wäre ein zurückkommen aus dem LEE sehr beschwerlich gewesen. Glück hatte der spätere Sieger Lucas Günther, der in 15 m Höhe nach vier Minuten Flugzeit noch einen rettenden Bart auskurbeln konnte. F3B Zeitflugadrenalin pur!!! Der overnight Leader hieß Christian Fiedler, der am Sonntag leider einen unglücklichen letzten Speedflug hatte.
Zusammen mit den Rookies und Junioren haben wir den Abend ausklingen lassen bei Grill und Lagerfeuer. Es wurde viel darüber diskutiert wie toll es gerade wieder anläuft im F3B Sport. Die eingestandenen Piloten fühlen quasi die Begeisterung der jungen Rookies, wie ein zeitversetzter Blick in den Spiegel. Die ersten Erfolge im Wettkampf, das Spüren der Spannung und taktische Raffinessen sind die Dinge, die unseren einzigartigen Segelflugmodellsport ausmachen, ganz ohne Elektromotor und Höhenlogger, einfach immer spannend.
Schade ist auch, dass wir nicht die langersehnten 3,0 kg schweren Windenakkus (LiIon 14S3P) im Wettkampfeinsatz nutzen konnten, über eine Localrule zum Beispiel. Vorab wurde dies dem Veranstalter untersagt, aufgrund noch ungeklärter thermischer Einflüsse auf die Leistung des neuen Windenakkus. Sicherlich berechtigt, aber ein Anfang muss her! Die aktiven F3B Piloten sind sich hier sehr sehr einig.
Sonntag wachten wir bei strahlendem Sonnenschein und windigen 5°C auf. Wie vorhergesagt sollte es den ganzen Tag sehr windig bleiben, sodass von Beginn an die dicken Seile die erste Wahl waren. Nicht nur dick, sondern auch Vorsicht beim Windefahren war geboten. Hier und da pflatsche es ordentlich und die Schirme mussten weit im LEE gesucht werden. Diese Bedingungen stellen jeden F3B Piloten auf die Probe, egal welches Alter oder Leistungsniveau.
Der Zeitflug war durchwachsen, ähnlich wie auch am Vortag. Ich habe etwas gerechnet und heraus kam folgendes: Die 10 Minuten Flugzeit (+- 15s Toleranz inbegriffen) für alle drei Zeitflüge wurden von lediglich 62% der Piloten erreicht. (ohne Landepunkte) Im letzten Zeitflugdurchgang waren es sogar nur 57% der Piloten mit nahezu voller Flugzeit. Niemand bleibt fehlerfrei im dänischen Flachland und Punkte sind schnell abgegeben. Nach dem Streckenflug, welcher übrigens nahezu ohne Unterbrechungen von den dänischen Helfern durchging, folgten die letzten zwei Speedflüge, wobei der vierte in umgekehrter Reihenfolge durchgeführt wurde. Für alle vier Speedflüge an dem Wochenende, hatte jeder Pilot vier Minuten Zeit! Tolle Sache, mehr Zeit zum Taktieren, als bei den gewohnten drei Minuten Rahmenzeit. Der mit den wenigsten Fehlern an diesem Wochenende war Martin Weberschock und deshalb durfte er verdient den letzten Flug absolvieren. Zuvor kamen jedoch der bis dahin drittplatzierte Lucas Günther mit einem guten Flug (14,1 s) gefolgt von Christian Fiedler. Doch was ist denn da passiert? Christian fliegt schräg in die erste Strecke ein und bekommt ein Penalty für die Saftyline. Irritiert von dem Signal wendet er zu früh und fliegt keine vollen vier Strecken. Ein bitteres Ende und das im letzten Flug! Martin Weberschock erwischte keine gute Luft und benötigte 17,1 s für die 600m. Somit konnte sich Lucas Günther mit 8 Punkten Vorsprung auf Martin Weberschock auf die Polposition bringen. Der Schwede Joachim Stahl konnte sich mit einer guten Zeit (15,3 s) ebenfalls noch auf das Podium schieben. Schnellster an dem Wochenende war übrigens Johannes Krischke 13,95 s gefolgt von Frank Thomas 14,36 s und Lucas Günther 15,13 s.
In der Junior Wertung gewann Pascal Mestermann, der hier seinen ersten Wettkampf erleben durfte, vor Johannes Krischke, der wohl eher in die Seniorenwertung passt 🙂
Rückblickend kann ich nur jedem Piloten empfehlen hier her zu kommen. Das dänische Team hat bereits angekündigt den Wettkampf auch im nächsten Jahr durchzuführen. Vielleicht haben wir nächstes Jahr auch die Möglichkeit die neuen Akkus zu testen, die Dänen jedenfalls sind sehr offen dafür! Auch als WM Austragungsort erscheint mir der Fliegerclub Sønderjysk mehr als geeignet.
Lucas